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Welpenboom in der Pandemie

Die Nachfrage an Welpen steigt stetig und befeuert den Handel auf Internetplattformen

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Seit Beginn der Corona-Pandemie März 2020 ist ein deutlicher Anstieg bei der Nachfrage von Haustieren zu verzeichnen. Es scheint jetzt gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkung, Ausgangssperren und arbeiten im Homeoffice das Bedürfnis groß zu sein, sich einen treuen Freund ins Haus zu holen.

 

Das Ausmaß der sprunghaften Nachfrage ist auch deutlich bei den Züchtern zu spüren, die jetzt mit 50 Anfragen oder mehr  pro Wurf erhalten. Auch aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Nachfrage beim Malinois dreimal so groß ist, wie vor der Corona-Pandemie. Viele eingetragende VDH-Züchter inserieren schon deshalb keine Wurfankündigung mehr, um nicht noch zusätzliche unsachgemäße Anfragen zu erhalten. Der Bedarf kann von seriösen Züchtern nicht gedeckt werden und steht zudem auch nicht im Sinne eines eingetragenen VDH-Züchters, der sich seiner Linie treu bleibt und den Rassestandard mit Wissen und Verstand als Ideal züchtet.

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Aufgrund der explodierten Nachfrage an Hunden erwachen auch all diejenigen Menschen, die die allgemeine Situation sowie die Ahnungslosigkeit vieler Hundekäufer zu ihren Gunsten ausnutzen. Auf Internetportalen, wie Ebay-Kleinanzeigen, Snautz, Tieranzeiger etc. werden derzeit viele Welpen zu horrenden Preisen zum Kauf angeboten.

Neben Angeboten von Privatleuten (ich bezeichne diese Leute bewusst nicht als Hobbyzüchter oder Züchter, da sie keinem Zuchtverband angehören und nicht nach dessen strengen Auflagen und Bestimmungen züchten, sondern vermehren), befinden sich auch viele Annoncen aus Massenzuchtanlagen aus dem Ausland darunter. Hat man früher noch die Billigwelpen klar anhand des sehr günstigen Preises herausfiltern können, so unterscheidet sich heute der angebotene Kaufpreis kaum noch von einem Züchterpreis. Für einen Laien ist es daher sehr schwer zu erkennen, was für ein Tier er sich ins Haus holt. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Welpe nicht todkrank ist und das Geld nicht zum Fenster herausgeworfen wurde. Erklären Sie mal Ihren Kindern, warum der erst kürzlich eingezogene Liebling eingeschläfert werden musste. Weil Sie sich im Vorwege nicht ausreichend informiert haben? Oder weil jetzt sofort und gleich ein Hund ins Haus einziehen sollte?

Vom Welpenbbom ist leider auch der Malinois betroffen

Es wird alles verpaart, was einem Malinois gleich kommt ...

Malinois mit Pudel, Malinois mit Labraor, Malinois mit Kangal, Malinois mit PitBull, Malinois mit Herder ...

Mit kritischen Augen betrachte ich die Entwicklung der Angebote von Privatleuten auf Internetverkaufsportalen, die wahllos Malinois zusammenwürfeln und die Welpen ohne Papiere und weitere Nachweise sehr teuer an den Mann bringen. Auch Mischverpaarungen mit einem Malinois finden sich immer häufiger im Netz. In den meisten Fällen sind die Elterntiere weder auf genetische Erbkrankheiten, wie auf SDCA 1, SDCA 2 und SDCA 4 noch auf HD, ED, Spondylose oder LÜW untersucht. Ebenso können die Elterntiere meist keinerlei Arbeitsprüfungen oder Wesenstest vorweisen und leben zudem gemeinsam auf einen Hof. Aber selbst wenn die Elterntiere Papiere hätten, so heißt dieses nicht automatisch, dass diese oder deren Nachzucht auch zuchttauglich sind. Meistens wird in den Anzeigen auch damit beworben, dass der Vater ein Diensthund sei. Beweisen lässt es sich kaum, da es nicht, wie in einem Rassezuchtverein dokumentiert wird. Es ist also nach wie vor fragllich, was für Gene in den Welpen stecken. Der Mythos, dass eine Hündin einmal in ihrem Leben Welpen bekommen muss, ist oftmals der Antrieb seine Hündin decken zu lassen. Andere finden Gefallen an der Aufzucht. Wiederum andere bedienen sich ihrer Hündin, um sie in jeder Läufigkeit (2x/Jahr) belegen zu lassen. Nach der Zuchtordnung des DKBS, welche dem VDH unterliegt und das Zuchtgeschehen bei eingetragenen Züchtern überwacht, dürfte eine Hündin erstmals mit 20 Monaten belegt werden, wenn sie zuvor alle Untersuchungen und die Zuchttauglichkeitsprüfungen bestanden hat. Zwischen den Würfen müssen mindestens 12 Monate Abstand zur Erholung der Hündin liegen. Fallen in einem Wurf mehr als 8 Welpen, erfolgt eine Zwischenkontrolle durch den Zuchtwart, welcher für seine Aufgabe bezahlt wird und die Hündin erhält für 16 Monate eine Sperrfrist bis zum nächsten Wurf. Werden mehr als 10 Welpen geboren, darf die Hündin in den nächsten 22 Monaten nicht belegt werden, d.h. dass diese Hündin in den nächsten zwei Jahren keine Welpen bekommen darf. Diese gesetzlichen Regelungen sind den Vermehrern entweder unbekannt und schlichtweg einfach egal, da es bei den Welpenkäufern keiner interesssiert, auf welcher Basis der Wurf entstanden ist. Hauptsache sie haben jetzt und sofort einen Hund bekommen. Aber jeder Käufer, der sich aus diesen Verhältnissen einen Hund holt, unterstützt die Masche der Vermehrer und rsikiert die Gesundheit dieser Hündinnen.

Um in den Annoncen ein Stück seriöser zu wirken, bedienen sich diese Leute mit der Nummerierung der alphabetischen Reihenfolge des Wurfes, kurz genannt Wurfchronik, die für einen eingtragenen Züchter vorgeschrieben ist. Im Verband dienen die Wurfkennzeichnungen der Dokumentation der Verpaarungen und der Nachzucht zur Erstellung der Ahnentafeln. Der Wurfbuchstabe gibt Aufschluss dessen darüber, wie viele Würfe in dem Zwinger gefallen sind. Fakt bleibt aber, dass diese Inserat-Welpen keine Papiere erhalten. Desweiteren liest man immer wieder, welche Welpen schon reserviert und welche noch zu vergeben sind. Anhand der Halsbandfarbe oder Fellzeichnung werden die Welpen nach Bildern und bereits in den ersten Wochen ausgesucht, ohne vorherzusehen, wie sich die Welpen und der zugehörige Charakter in der Aufzucht weiter entwickelt. Vorausgesetzt die Welpen werden bei der Aufzucht ins Familienleben mit einbezogen und lernen unterschiedliche Dinge kennen. Diese voreilige Entscheidung kann faltale Folgen für den unsachkundigen Käufer haben, der mit wenigen Wochen im neuen Zuhause feststellen muss, spätestens jedoch, wenn die Junghunde in die Pupertät kommen, dass sie der Rasse doch nicht gerecht werden oder er für die vorgesehene Arbeit gar nicht tauglich ist. Die Inserate, wo sich diese Hundehalter eingestehen müssen, dass sie einer solch aktiven Rasse doch nicht gerecht werden, sind zuhäuft im Internet anzufinden.

Eine traurige Entwicklung für die Rasse...
... und alles nur weil das Interesse an einem Malinois steigt und ein registrierter Züchter seine Welpen nur in erfahrene Hände vermittelt, werden in Privathaushalten Hunde mit unzureichender Kenntnis verpaart und an unsachkundige Hundehalter abgegeben, weil sie unbedingt auch einen Malinois besitzen wollen...

Unsere Aufzucht
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Preis auf Ebay-Kleinanzeigen

Welpen und Elterntiere ohne Papiere 

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Preis auf Ebay-Kleinanzeigen
Welpe ohne Papiere 

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Preis für Mischlinge !
(Vater: Holands Herder x Mutter: Malinois

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